BFW-Dortmund

Umschulung mitten in der Corona-Pandemie

Dortmund 13.04.2021. „Ich bin kein Nerd und so gut wie meine Kinder werde ich am Computer auch nicht mehr. Aber ich kämpfe mich durch.“ Tatjana Guenster lacht über sich selbst, während sie vor ihrem Laptop im Homeoffice sitzt. Mit Mitte 40 macht sie eine Umschulung im Berufsförderungswerk zur Kauffrau im Gesundheitswesen. In Corona-Zeiten bedeutet das viel Online-Unterricht. Die Schwerterin hat die Herausforderung angenommen: „Es geht halt gerade gar nicht anders“, sagt sie. „Ich bin froh und sehr dankbar, dass es mit meiner Umschulung trotz Corona weitergeht.“

Im Januar hat Tatjana Guenster mit rund 300 weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihre Qualifizierung im BFW Dortmund begonnen. Zuvor hatte sie bereits drei Monate lang einen Reha-Vorbereitungslehrgang ebenfalls zum größten Teil digital absolviert. „Ich habe von meinen Ausbildern im BFW viel Unterstützung bekommen. Hier merkt man total: alle wollen, dass man das packt“, erzählt Tatjana Guenster. Die digitalen Anfänge sind geschafft. Jetzt wird die zweifache Mutter am Laptop immer besser.

Hinter der virtuellen Form des Lernens steht im BFW Dortmund ein umfangreiches Digitalisierungskonzept, das nun bereits seit über einem Jahr erfolgreich ist. Im Sommer und im Herbst 2020 gab es einen Mix aus Präsenz- und Online-Unterricht für alle rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Seit dem Beginn des Lockdowns im Dezember 2020 wurde wieder komplett auf E-Learning umgestellt. Nur die Prüfungsgruppen dürfen noch in Präsenz auf dem Campus unterrichtet werden, so schreibt es die Coronas-Schutzverordnung des Landes NRW vor. Sobald es Lockerungen gibt, werden auch die anderen Lehrgänge wieder in die Unterrichtsräume einziehen. Tatjana Guenster freut sich jetzt schon darauf.

Die 46jährige ist gelernte Kinderpflegerin und hat, als sie selbst Mutter wurde, als Reinigungskraft in einem Krankenhaus nachts gearbeitet. „Ich wollte einfach tagsüber für meine eigenen Kinder da sein und das hat auch jahrelang ganz gut geklappt“, berichtet sie. Was sie damals nicht so gut im Blick hatte, war ihre eigene Gesundheit. Die körperliche Arbeit fiel ihr immer schwerer, denn sie hatte von Geburt an Fehlstellungen an beiden Beinen. Hinzu kamen immer stärker werdende Schmerzen in der Hüfte, im Rücken, in den Schultern und dem Nacken. Irgendwann sprach sie während einer Schicht ein Arzt an. Ich solle mich operieren lassen, sagte er. So ginge das nicht weiter.

„Als mir die Operationen beschrieben wurden, habe ich erst einmal geschluckt“, sagt sie rückblickend. Doch trotz der Schwere der OPs willigte sie ein. Schon damals war ihr klar, dass ihr Weg zurück ins Arbeitsleben schwierig werden würde, doch sie ahnte nicht, dass sie nie mehr in ihrem ursprünglichen Beruf arbeiten würde. Das erfuhr sie erst in ihrer medizinischen Reha in der Klinik Lindenplatz in Bad Sassendorf. Hier hörte sie auch zum ersten Mal davon, dass sie eine ganz neue Ausbildung, zum Beispiel im Berufsförderungswerk Dortmund machen könne, die ihr die Deutsche Rentenversicherung als Kostenträger finanzieren würde. Bereits in der medizinischen Reha stellte sie dafür ihren LTA-Antrag (Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben) und konnte wenige Monate später ihre berufliche Reha im Berufsförderungswerk Dortmund beginnen.

 

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